Ergebnissteckbrief Exohaptik

Rückenschonend Pflegen lernen im Simulator

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©Exohaptik

Projekt

Im Projekt ExoHaptik wurde ein ortsungebundenes und VR-basiertes Multi-User-Schulungssystem für die Pflege entwickelt. Das Ziel besteht darin, pflegende Angehörige und professionelle Pflegefachpersonen in ihrer Tätigkeit und zur Förderung der eigenen Gesundheit zu unterstützen. Hierbei lag der Fokus auf ein durch Trainerinnen und Trainer angeleitetes Erlernen von rückenschonendem Arbeiten, um beispielsweise das Risiko für die Entstehung von Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) im Wirbelsäulenbereich zu mindern. Ergänzend wird ein Exoskelett für das Trainingskonzept entwickelt, welches das Gewicht von Patientinnen und Patientinnen simuliert.

Kernaussage

Ortsungebundene VR-basierte Schulungsanwendungen im Bereich der Pflege haben ein hohes Potenzial, Pflegende zu einem gesundheitsgerechten Arbeiten zu verhelfen, um somit deren Pflegealltag nachhaltig zu erleichtern.

MOTIVATION
Pflegetätigkeiten belasten den Rücken – das gilt für professionelle sowie für informell Pflegende. Hebe- und Tragehilfen bieten keine ausreichende Unterstützung. In aktuellen Schulungsangeboten wird häufig nur die Theorie der Rückenschonung vermittelt. Und falls doch einmal Bewegungsabläufe geübt werden – wie etwa die Mobilisierung von Patientinnen und Patienten, dienen meist die anwesenden gesunden Schulungsteilnehmenden als Testpersonen. Zudem sind die Angebote in der Regel zeit- und ortsgebunden und sind somit nicht für Alle gleichermaßen zugänglich.

Technische Innovation

Die VR-basierte Schulungslösung zielt darauf ab, die Körperwahrnehmung als Voraussetzung für ein ergonomisches Arbeiten durch Reflexion zu erhöhen. An der virtuellen Schulung kann man niederschwellig und von jedem Ort aus teilnehmen. Durch das Anleiten von realen Trainerinnen und Trainern in der virtuellen Umgebung erhalten die Nutzerinnen und Nutzer möglichst individualisierte und responsive Anleitungen. Die VR-Anwendung unterstützt dabei in dreierlei Hinsicht: Erstens durch ihre Kernfunktion, nämlich dem Üben in der Gruppe an einem virtuellen Avatar. Zweitens werden in der virtuellen Umgebung die Unterstützungsfläche und die des eigenen Körperschwerpunkts visualisiert, um somit leichter die optimale Körperhaltung beim Bewegen schwerer Lasten zu finden. Drittens kann die Nutzerin oder der Nutzer das eigene Abbild beobachten und so Fehler selbst analysieren und Verbesserungen direkt umsetzen. Das ist die Basis dafür, um im zweiten Schritt in einem vertiefenden Training im Single-Modus auch ohne Trainer alleine weiter trainieren zu können.

Ausblick

Um die Belastung im Training spürbar zu machen, entwickeln die Forschenden in ExoHaptik ergänzend ein Exoskelett, welches reale Gewichte von Patientinnen und Patienten während des Trainings simuliert. Die Beteiligten im Projekt erhoffen sich, das ExoHaptik-Gesamtsystem von einem Forschungsprototypen zu einem marktreifen Produkt zu entwickeln, das auch in bestehenden Schulungsangeboten in der Pflege integriert wird.

WEITERE INFORMATIONEN

https://www.interaktive-technologien.de/projekte/exohaptik
https://hive-lab.org/blog/exohaptik
https://www.ipa.fraunhofer.de/de/referenzprojekte/ExoHaptik.html
https://pflege.iao.fraunhofer.de/projekte-uebersicht/
https://www.lightshape.net/projects/exohaptik-pflegekraft