Sozial- und emotionssensitive Systeme für eine optimierte Mensch-Technik-Interaktion

Vom technischen Werkzeug zum interaktiven Begleiter (InterEmotio)

Gegenstand der Förderung sind systemische Entwicklungen, die eine Einbeziehung von Emotionen und sozialen Regeln menschlichen Verhaltens in die Mensch-Technik-Interaktion ermöglichen.

Damit soll eine vielversprechende Möglichkeit der Nutzerzentrierung eröffnet werden, durch die kommunikative Roboter, Agenten und andere Assistenzsysteme menschlichen Kommunikationsgewohnheiten entgegenkommen und zu kompetenten, partnerschaftlichen Begleitern werden. Ethische wie rechtliche und soziale Implikationen sind in einem integrierten Forschungsansatz zu berück­sichtigen. Dabei müssen alle Verbundprojekte darstellen, in welcher Weise in ihren Projekten die Auseinandersetzung mit den relevanten ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten umgesetzt werden soll.

Gefördert werden Projekte, die einen oder mehrere der folgenden Aspekte adressieren und damit Fortschritte gegenüber dem aktuellen Stand der Forschung erbringen:

  • Entwicklung von Technologien im Bereich sozialer Agenten/Dialogsysteme, multimodaler Umgebungen und weiterer Assistenzsysteme hinsichtlich Ausdrucks- und Kooperationsfähigkeit, Feedback, impliziter Kommunikationszeichen oder Sprache. Das verlangt Fortschritte im Bereich der Verarbeitung und Interpretation sozialer Verhaltensweisen und Hinweisreize der menschlichen Kommunikation.
  • Systemische Entwicklungen für eine multimodale Erfassung und Modellierung von Emotionen. Geförderte Projekte müssen den Nutzen dieser Information beispielsweise im Bereich emotional adaptiver Systeme deutlich machen.
  • Entwicklung attentiver Systeme, welche umfassend menschliche Kommunikationshinweise erfassen, interpretieren und die Vielzahl sensorischer Informationen filtern (Reduktion des Datenumfangs) und auf dieser Grundlage das Nutzerverhalten antizipieren.

Für die Erfüllung dieser Entwicklungsziele sind Erkenntnisse aus den Kognitionswissenschaften und der Psychologie zu nutzen, um Eigenschaften der Mensch-zu-Mensch-Kommuni­kation, die wesentlich für eine gelingende Kommunikation und Kooperation sind, auch technisch zu implementieren. Projekte, die reine Software-Lösungen zum Ziel haben, können im Rahmen dieser Bekanntmachung nicht gefördert werden. Gesucht werden vielmehr Systemlösungen, die Hardware und Software enthalten.

Im Bereich sozial- und emotionssensitiver Interaktionstechnologien gibt es bereits erste vielversprechende Ergebnisse, die sich in die anwendungsnahe Forschung überführen und auf diese Weise fruchtbar machen lassen. Darüber hinaus sind aber weitere grundlagenorientierte Forschungsarbeiten erforderlich, die grundlegende Erkenntnisse zu einer Erweiterung der Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit interaktiver Systeme beitragen. Aus diesem Grund adressiert die vorliegende Bekanntmachung zwei Förderlinien: Anwendungsorientierte Verbundprojekte und grundlagenorientierte Verbundprojekte.

Weitere Informationen:

Am 26. Februar 2016 kamen rund 50 Wissenschaftler, Entwickler und Ethiker in Stuttgart zusammen, um sich auf dem Vernetzungstreffen zum BMBF-Förderschwerpunkt „Sozial- und emotionssensitive Systeme“ (InterEmotio) über die integrierte Forschung und Betrachtung ethischer, rechtlicher und sozialer Implikationen (ELSI) bei der Entwicklung emotionssensitiver Systeme auszutauschen. Die Ergebnisse des Vernetzungstreffens wurden in einer Handreichung festgehalten.

Download der Handreichung (PDF, 807 KB, nicht barrierefrei)

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