Technik-Innovationen fürs Chirurgen-Training

Auf der Hannover Messe vom 1.- 5. April 2019 präsentierte das BMBF in Halle 2 „Research and Innovation“ innovative Forschungsprojekte rund um die Hightech-Strategie 2025.

Anja Karliczek am OP-Simulator
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek übt erste chirurgische Handgriffe. Mit dem OP-Simulator „SurMe“ können Ärzte realitätsnah komplette Bandscheibenoperation üben.© BMBF/Hans-Joachim Rickel

Bei ihrem Besucherrundgang zum Auftakt der Messe besuchte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek auch das Projekt SurMe aus dem Forschungsschwerpunkt Mensch-Technik-Interaktion und machte sich mit dem OP-Simulator durch eigenes Handanlegen vertraut.

Ob für die medizinische Ausbildung oder die häusliche Therapie-Unterstützung: Die Digitalisierung birgt zahlreiche Chancen, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Obwohl die Chirurgie als Hochrisikobereich gilt, ist das chirurgische Training noch immer nicht vergleichbar mit etwa dem Flugsimulatortraining für Piloten oder dem Human-Factors-Training für Anästhesisten. Training in der Chirurgie besteht hauptsächlich darin, Experten zu beobachten und sich deren Fähigkeiten nach dem „Learning by Doing“ Prinzip anzueignen. Dringend notwendig sind daher Ansätze, in denen die Basisfähigkeiten praxisnah ausprobiert und gleichzeitig die Lernprozesse bewertet werden können.

SurMe – das Surgical Mentor System – ist ein innovatives Trainingskonzept für die Ausbildung von Chirurgen. Das von einem interdisziplinären Team aus Ärzten, Ingenieuren, Informatikern und Pädagogen entwickelte Lernspiel lässt durch eine integrierte Lernplattform, die Sensordaten auswertet, Rückschlüsse auf Talent und Fortschritt von Chirurgen zu.

„Mit solchen chirurgischen Simulatoren können sich Mediziner auf kritische Situationen bei einer Operation vorbereiten, ohne dass dabei ein Risiko für einen echten Patienten entsteht“, sagt Professor Werner Korb, Wissenschaftlicher Direktor Innovative Surgical Training Technologies (ISTT) an der HWTK Leipzig und Forschungspartner im Projekt.

Neben der HTWK Leipzig waren an der Entwicklung von „SurMe“ auch die Schön Klinik München, das IT-Start-up CodeCraft und die Medizintechnik-Firma MRC Systems beteiligt.

Integration des Gesamtsystems ins tägliche chirurgische Training

OP-Simulatoren wie SurMe sollen angehende Chirurgen vom Medizinstudium über die gesamte Facharztausbildung hinweg begleiten. „Chirurgen erhalten mit diesem Lernsystem erstmalig ein objektives Assessment während des Trainings. Und sie können sich mit Experten vergleichen. In einer Weiterentwicklung des Systems soll dies möglichst online über ein E-Learning System funktionierten und zwar integriert in den klinischen Alltag“, konkretisiert Korb die Anwendung in der Praxis.

Die Ergebnisse von „SurMe“ sollen bald in die Praxis überführt werden. Hierfür wurden zwei Unternehmen gegründet: Die Realists Training Technologies GmbH bietet chirurgische Trainings an Simulatoren an, die Vocationeers GmbH wird sich auf digitale Lernplattformen für die medizinische Ausbildung konzentrieren.

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