Interaktive Systeme in virtuellen und realen Räumen - Innovative Technologien für ein gesundes Leben

Gefördert werden Innovationen der MTl, die neuartige, auf virtueller oder erweiterter Realität (VR oder AR) basierende Kommunikationssysteme im Bereich ,,Gesundes Leben" adressieren und dabei einen Schwerpunkt auf eine verbesserte lmmersion oder Multi-User-Anwendungen legen.

Hierbei sollen die intuitive Nutzbarkeit und das Vertrauen in die Technik, die Zuverlässigkeit und damit auch die Sicherheit für die Anwenderinnen und Anwender gewährleistet werden. Dies beinhaltet insbesondere die Betrachtung der sogenannten Cybersickness sowie die Realisierung von Echtzeitfähigkeit des Systems. Für die Entwicklung immersiver und akzeptierter VR/AR-Systeme sind insbesondere eine enge Verzahnung von neuen Software- und Hardwarekonzepten sowie die stetige Einbindung von Nutzern essentiell.

Es existiert eine Vielzahl wissenschaftlich-technischer Herausforderungen, die in den Vorhaben im Fokus stehen können. Hierzu zählen unter anderem folgende Forschungsthemen:

  • Entwicklung neuer Haptik-/Taktilitätswerkzeuge zur Wahrnehmung unterschiedlicher Oberflächen und Gewichte, aber auch solcher Werkzeuge zur Wahrnehmung von anderen Sinneseindrücken wie beispielsweise Gerüchen.
  • Entwicklung und Umsetzung von Multi-User-Anwendungen, beispielsweise durch Sicherstellung einer gleichzeitigen, echtzeitnahen Positionsbestimmung mehrerer Personen oder durch Methoden zur Synchronisation der Bewegungen zwischen realer und virtueller Welt. Dies schließt auch die Entwicklung ressourcensparender Algorithmen mit ein, durch die die benötigten Datenmengen echtzeitnah verarbeitet werden können.
  • Verbesserung und Sicherstellung der Alltagstauglichkeit und somit einer besseren Nutzerakzeptanz, z. B. durch eine leichtere und robustere Bedienung (Reduzierung der Kabel, Verbesserung der Batterielaufzeit) sowie Individualisierungsmöglichkeiten für die Anwender unter Beachtung von Datensicherheit und Datenschutz.

Den Einreichern steht es frei, zusätzlich auch andere Herausforderungen zu adressieren, die für die Umsetzung akzeptierter, immersiver VR/AR-Systeme zu lösen sind.

Aktuell bereits existierende, vielversprechende Ansätze scheitern oft an der fehlenden Akzeptanz der potenziellen Nutzer und der damit einhergehenden fehlenden Verbreitung. Dies ist unter anderem auch auf ein unausgewogenes Kosten-Nutzen-Verhältnis zurückzuführen. Dementsprechend müssen geförderte Projekte immer auch die Wirtschaftlichkeit neuer MTI-Lösungen in den Blick nehmen, um eine entsprechende Breitenwirksamkeit zu erzielen. Dies ist in den Anwendungsszenarien zu berücksichtigen.

Die Förderrichtlinie ist in zwei, teilweise parallele Phasen gegliedert. Nur Projekte, die sich kreativ und konstruktiv in beide Phasen einbringen, können gefördert werden. Phase I dient der Förderung von Verbundprojekten mit klarem Forschungs- und Entwicklungsfokus in den oben beschriebenen Bereichen. In Phase 2 wird die verbundübergreifende Zusammenarbeit und die realitätsnahe Evaluation gefördert. Hier geht es darum, die in Phase 1 entstehenden Demonstratoren als Gesamtsystem schon während deren Entwicklung zu evaluieren.

Phase 1: Thematische Verbundprojekte

Unter Berücksichtigung der existierenden Probleme und offenen Fragen, insbesondere bezüglich der verbesserten lmmersion und Multi-User-Anwendungen, müssen Projekte neben der innovativen technischen Umsetzung auch die Alltagstauglichkeit mit Hilfe von Nutzerstudien in verschiedenen Anwendungsszenarien im Bereich ,,Gesundes Leben" überprüfen. Alle technologischen Hardwarekomponenten sollten hierbei vernetzt sein, um eine reibungslose Funktion des Systems zu ermöglichen. Weiterhin sind die ethischen, sozialen und rechtlichen Implikationen für die Gesellschaft mit zu betrachten.

Es ist die Förderung mit einer Laufzeit von drei Jahren vorgesehen.

Phase 2: Aufbau von Living Labs für empirische Forschung

Parallel zu Phase 1 soll der Aufbau von ,,Living Labs" erfolgen. Dort sollen die Ergebnisse der einzelnen Projekte aus der Bekanntmachung bestmöglich zu einem Gesamtsystem zusammenfließen. Dazu ist es unabdingbar, dass sich die in Phase 1 geförderten Projekte auf gemeinsame Standards für die VR/AR-Technologien verständigen bzw. aktiv an der Entwicklung einer gemeinsamen technischen Plattform beteiligen, durch die eine zuverlässige Interoperabilität der Einzellösungen gewährleistet wird. Zudem soll durch eine mögliche Entfernung der ,,Living Labs" zueinander eine ständige Überprüfung der Funktionsweise der Anwendungen auch über Distanzen hinweg erfolgen und gegebenenfalls frühzeitig interveniert und optimiert werden. Hierbei sind realistische Anwendungsszenarien von hoher Wichtigkeit.

Um die enge Zusammenarbeit zu fördern, ist vorgesehen, dass jedes geförderte Projekt ein zusätzliches Arbeitspaket vorsieht, in dem die Kooperation mit mindestens einem der ,,Living Labs" beschrieben wird. Dies beinhaltet unter anderem die Spezifikation, Inbetriebnahme und Wartung projektübergreifender Hardware, die Integration von Teilergebnissen, die Überprüfung aktueller internationaler Forschungsergebnisse bzw. internationaler Produktentwicklungen, die Analyse und Umsetzung von ELSI-Aspekten, sowie primär die Lösung projektübergreifender Probleme, insbesondere im Bereich Cybersickness. Um einen größtmöglichen Nutzen zu erzielen, soll der initiale Aufbau der ,,Living Labs" bereits kurz nach Projektstart beginnen und ab diesem Zeitpunkt von den Verbundprojekten unterstützt werden.

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