Technische Pflegeinnovationen haben das Potenzial, die Qualität der Pflege zu verbessern und den wachsenden Herausforderungen des Fachkräftemangels zu begegnen. Seit 2017 unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) daher das Cluster Zukunft der Pflege und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur wirksamen und nachhaltigen Förderung im gesellschaftlich und forschungspolitisch wichtigen Bereich der Pflege.
Das Cluster Zukunft der Pflege besteht aus einem Pflegeinnovationszentrum (PIZ) in Oldenburg und vier Pflegepraxiszentren (PPZ) in Berlin, Freiburg, Hannover und Nürnberg. In der ersten Förderphase (2017 bis 2023) erforschte das PIZ multiple, innovative Pflegetechnologien unter realistischen Bedingungen und entwickelte sie in interdisziplinären Teams weiter. Die PPZ erprobten Pflegeinnovationen in pflegerischen Regelbetrieb. Zu den getesteten Technologien gehörten nicht nur MTI-Lösungen aus BMBF-Fördermaßnahmen, sondern auch bereits existierende Produkte. Unter Berücksichtigung rechtlicher, ethischer und sozialer Aspekte konnten die PPZ die Wirksamkeit innovativer Lösungen nachweisen und sie so verantwortungsvoll in die Anwendung bringen.
Um die Erforschung, Entwicklung und Verbreitung von Pflegetechnologien weiter voranzubringen und Erfahrungen und Ergebnisse in weitere Einrichtungen zu übertragen, positioniert sich das Cluster Zukunft der Pflege in der zweiten Förderphase (seit Juni 2024) als gemeinsamer Transfer- und Innovationshub. Hintergrund ist die digitale Transformation, in der sich die Pflege befindet: Während auf der einen Seite die Anzahl Pflegebedürftiger kontinuierlich steigt und zu wenig Pflegefachpersonen zur Verfügung stehen, ergeben sich auf der anderen Seite neue Chancen durch Pflegetechnologien. Das Potenzial wird bisher jedoch kaum in der Praxis genutzt.
Fokus des Transfer- und Innovationshubs ist die Erprobung von Telepflege und sogenannter Consumer Products wie Wearables nicht nur entlang des akuten, sondern auch des chronischen Versorgungspfades: In einem akuten Versorgungspfad ist pflegerisches Handeln geprägt vom schnellen Reagieren auf Veränderungen der Gesundheitssituation sowie dem hohen Beratungs- und Anleitungsbedarf der Betroffenen sowie der An- und Zugehörigen. In einem chronischen Versorgungspfad wie bei (progredienten) kognitiven Einschränkungen ist eine bedarfsorientierte und aktivierende Pflege erforderlich, die auf die alltäglichen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen eingeht.
Mit dem neu entwickelten Multiplikatoren-Konzept wird das Cluster das erarbeitete Wissen über technologische Innovationen in passende Einrichtungen der Gesundheitsversorgung transferieren. Voraussetzung dafür ist die Identifikation von Einrichtungen, bei denen die Technologie- und Prozessinnovationen optimale Effekte und damit eine erfolgreiche Implementierung und Bewertung versprechen. Der Transfer selbst wird systematisch begleitend evaluiert und so fortlaufend optimiert.
Sammelband „Pflegeinnovationen in der Praxis“
2023 brachte das Cluster den Sammelband „Pflegeinnovationen in der Praxis“ heraus. Die Autorinnen und Autoren berichten über ihre Erfahrungen bei der Entwicklung und Erprobung von Technologien im pflegerischen Setting. Neben praxisorientieren Erkenntnissen liefert das Kompendium Hinweise für den weiteren Entwicklungs- und Forschungsbedarf.
Jährlich organisiert das Cluster Zukunft der Pflege eine Clusterkonferenz, die als öffentliche Fachtagung konzipiert ist.
Auch am Deutschen Pflegetag nehmen Vertreterinnen und Vertreter des Clusters teil. Hier informieren sie über ihre wissenschaftliche Tätigkeit.
Pflegetechnologien entlang des gesamten Versorgungspfades einsetzen