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Pandemien im Keim ersticken

Die so genannte Schweinegrippe, die sich 2009 pandemisch ausdehnte, war glücklicherweise vergleichsweise harmlos, da der Erreger A/H1N1 zwar äußerst virulent, jedoch in seiner Wirkung schwächer war, als es saisonale Grippeviren in der Regel sind. Doch die Verbreitungsgeschwindigkeit des Virus zeigte, dass schnelle Diagnosen und ein entschlossener Umgang mit Pandemiemaßnahmen notwendig sind, um auf zukünftige, mitunter schwerwiegendere Infektionen wirkungsvoll reagieren zu können. Beim zurückliegenden Pandemiefall gab es klare Schwachpunkte. So waren die Fälle von Schweinegrippeerkrankungen zwar meldepflichtig, jedoch führte nach kurzer Zeit nur noch ein Teil der Ärzte einen Nachweis durch, da die zuverlässigen Tests zu zeitintensiv und die Schnelltests zu ungenau waren.

Das aktuelle Beispiel der Schweinegrippe unterstreicht die Notwendigkeit, sich mit einer genauen und frühen Diagnostik von Atemwegs-Infektionen auseinander zu setzen und Fragen zu klären, wie: Sind Viren, Bakterien oder beides Auslöser der Symptome? Oder: Welche Medikation ist sinnvoll? Medikamente der neuen Generation wirken am effektivsten in den ersten 48 Stunden der Erkrankung, weshalb eine schnelle Diagnostik schon Teil der Therapie ist. Vor allem für ältere und sehr junge Menschen stellt die saisonale Grippe eine besondere Gefährdung dar. Nicht rechtzeitig erkannte Pneumonien rangieren beispielsweise bei den durch Infektionen verursachten Todesfällen von älteren Menschen weit vorne.

Bisher gibt es wenige routinetaugliche Diagnostiksysteme für die Direktuntersuchung in der Arztpraxis. Die Anforderungen an derartige Diagnosesysteme sind hoch und müssen eine mit herkömmlichen Standardverfahren vergleichbare Ergebnisqualität aufweisen. Um eine adäquate Datenbereitstellung zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass die erhobenen Analysedaten über vergleichbare Schnittstellen automatisch in die Labor-Informations-Management-Systeme bzw. in Patienten-Datenbanken der jeweiligen medizinischen Versorgungszentren eingespeist werden.

Ziel des Verbundprojektes ist die Entwicklung eines miniaturisierten, dezentral einsetzbaren diagnostischen Gerätes mit entsprechenden analytischen Verfahren und integrierten Validierungsroutinen zur Erfassung von Erregern grippaler Infekte. Dieses mikrosystemtechnische Gerät für die Praxis des niedergelassenen Arztes ermöglicht eine sofortige Analyse von Proben, so dass noch während der Anwesenheit des Patienten erste Therapiemaßnahmen eingeleitet werden können.

Abschlussberichte der Projektpartner