Informelle Pflege erleichtern – Jetzt Innovationen von Morgen mitgestalten

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©Adobe Stock / Robert Kneschke.

Informell Pflegende – also Menschen, die Pflegebedürftige nicht berufsmäßig versorgen, sind eine tragende Säule im deutschen Gesundheitssystem. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert deshalb die Erforschung von neuen Ideen und Lösungen – sogenannten Pflegeinnovationen – speziell für informell Pflegende. Denn digitale Technologien und Innovationen können hier einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie Pflegende körperlich und psychisch entlasten.

In Deutschland gibt es rund vier Millionen Pflegebedürftige. Mehr als die Hälfte von ihnen wird allein durch Angehörige zu Hause versorgt – während der Corona-Pandemie teils unter erschwerten Bedingungen. Die Sorgegemeinschaften, die sich um Pflegebedürftige kümmern, umfassen aber meist weit mehr als nur die direkten Angehörigen wie die Familie. Häufig sind auch Personen aus dem erweiterten Umfeld, wie Nachbarinnen und Nachbarn oder Freundinnen und Freunde, eingebunden. Mit der im Juni 2021 gestarteten Fördermaßnahme „Technologiegestützte Innovationen für Sorgegemeinschaften zur Verbesserung von Lebensqualität und Gesundheit informell Pflegender“ werden Innovationen erforscht, die speziell den Alltag informell Pflegender deutlich erleichtern sollen.

Von Beginn an wird ein Bürgerbeirat – bestehend aus etwa 15 Mitgliedern – die Maßnahme und die ausgewählten Forschungsprojekte begleiten. In Vertretung der informell Pflegenden in Deutschland übernimmt der Bürgerbeirat dabei verschiedene Aufgaben: von der Bewertung von eingereichten Forschungsskizzen über die Auswahl innovativer Projektideen bis hin zur Begleitung der ausgewählten Forschungsprojekte.

Die Beteiligung von Personen mit Erfahrungen in der informellen Pflege ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Erforschung und Entwicklung digitaler Technologien. Denn nur, wenn technische Anwendungen von Beginn an mit den späteren Nutzerinnen und Nutzern entwickelt werden, werden sie bei einer späteren Markteinführung akzeptiert und eingesetzt. Im Bürgerbeirat erhalten Pflegende ihre Stimme bei der Gestaltung künftiger Innovationen, die sie entlasten können: Sie bekommen die Gelegenheit, die Forschung aktiv zu begleiten.

Details zum Bürgerbeirat finden Sie im Informationsblatt zum Download.

Weitere Informationen finden Sie außerdem im FAQ.

Fragen und Antworten zum Bürgerbeirat

Was ist der Bürgerbeirat "informell Pflegende"?
Der Bürgerbeirat „Informell Pflegende“ soll die BMBF-Fördermaßnahme „Technologiegestützte Innovationen für Sorgegemeinschaften zur Verbesserung von Lebensqualität und Gesundheit informell Pflegender“ als begleitendes, nichtwissenschaftliches Gremium unterstützen. Mit dem Ziel, Pflegenden eine Stimme zu verleihen, erhält der Bürgerbeirat die Gelegenheit, die Forschung aktiv mitzugestalten und persönliche Erfahrungen und Expertenwissen in die Forschung einzubringen.

 Welche Aufgaben habe ich im Bürgerbeirat?
-    Sie unterstützen bei der Auswahl von Förderprojekten (ab September 2021).
-    Sie begleiten die Arbeit der Forschungsprojekte.
-    Sie unterstützen dabei, dass Innovationen durch Forschung vorangetrieben werden, die Ihnen und künftigen Generationen informell Pflegender in Ihrer jeweiligen Pflegesituation tatsächlich weiterhelfen.
-    Sie erhalten erste Einblicke in neuartige Lösungen und Konzepte – vom Anbeginn der Forschungsarbeit.
-    Sie besuchen Forschungseinrichtungen und können neue digitale Technologien testen.
-    Sie erhalten die Möglichkeit, sich mit Forschenden auszutauschen.
-    Sie können allen Beteiligten die Herausforderungen Ihres Pflegealltags aus Ihrer ganz persönlichen Sicht näherbringen und Ihre Erfahrungen in die Forschung einbringen.


Wie setzt sich der Bürgerbeirat zusammen?
Der Bürgerbeirat „Informell Pflegende“ setzt sich aus rund 15 Mitgliedern zusammen. Bewerben können sich alle informell Pflegenden, die aktuell Pflege- und Unterstützungsbedürftige versorgen oder in der Vergangenheit gepflegt haben – unabhängig davon, ob sie auch beruflich in der Pflege arbeiten. Wichtig bei der Auswahl ist die Vielfalt: Der Alltag von informell Pflegenden ist sehr unterschiedlich – sei es in der Pflege von älteren Angehörigen, Demenzbetroffenen oder von Kindern. Individuell sind aber auch die informell Pflegenden selbst! Der Bürgerbeirat soll die Vielfalt der Menschen, die Pflege- und Sorgearbeiten übernehmen, widerspiegeln und heißt Interessierte willkommen, unabhängig von z. B. sozialer Herkunft, schulischen und beruflichen Erfahrungen, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, ethnischer Herkunft und Nationalität, Religion und Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Orientierung.

Was bringen Mitglieder im Bürgerbeirat mit?
-    Interesse an Forschung und technologischen Entwicklungen (Sie benötigen keine wissenschaftlichen Fachkenntnisse),
-    Neugier und Freude an der Gestaltung der digitalen Zukunft,
-    Kenntnisse im Umgang mit Computer und Internet (Anwendungen wie E-Mail-Kommunikation, erste Erfahrungen mit der Teilnahme an virtuellen Videokonferenzen).
 

Wie sieht die Arbeit im Bürgerbeirat aus?
Die Mitglieder des Bürgerbeirats nehmen regelmäßig an verschiedenen Veranstaltungen im Rahmen der Fördermaßnahme des BMBF teil. Pro Jahr sind etwa drei Termine vorgesehen, an deren Vorbereitung sich auch der Bürgerbeirat beteiligt. Dazu gehören jährliche Sitzungen des Bürgerbeirats selbst sowie Treffen mit dem BMBF und einem wissenschaftlichen Gutachtergremium. Auch ein Besuch von Forschenden der Projekte in deren Forschungseinrichtungen ist vorgesehen.

Nach einem gemeinsamen Kennenlernen und einer Einführung beginnt die Mitarbeit der Mitglieder im Bürgerbeirat mit der Bewertung von Forschungsideen, die interessierte Projekte als Skizzen einreichen. Jedes Mitglied wird mit der Bewertung von etwa zehn Skizzen von 1-2 Seiten Umfang betraut. Diese werden anhand von Kriterien bewertet und in einer Sitzung aller Mitglieder des Bürgerbeirats diskutiert.

Alle Mitglieder sollten kontinuierlich im Beirat mitarbeiten und an den Sitzungen teilnehmen. Da Menschen die Sorge- und Pflegearbeit übernehmen, oft wenig Zeit haben und unterschiedliche Belastungen erleben, besteht die Möglichkeit für die Mitarbeit im Bürgerbeirat eine Person zu benennen, die sie bei gemeinsam vereinbarten Terminen vertreten kann. Auch diese Person sollte Pflegeerfahrungen mitbringen und in engem Austausch mit der Bewerberin oder dem Bewerber stehen. Eine Vertretung kann auf dem Bewerbungsformular angegeben werden.


Werde ich für die Mitarbeit im Bürgerbeirat entschädigt?
Für die Arbeit und ihr Engagement im Bürgerbeirat werden die Mitglieder entschädigt – mit rund 60 Euro für die Teilnahme an Aktivitäten des Bürgerbeirats (pro Termin). Reisekosten werden zusätzlich erstattet.

Welche Termine gibt es 2021?
Ende Juli:    Benachrichtigung der ausgewählten Mitglieder
August:     Virtuelles Kennlerntreffen des Bürgerbeirats
September:     Zusendung der zu bewertenden Projektskizzen an den Bürgerbeirat + Informationsveranstaltung zum Bewertungsvorgehen
Oktober:    1. Beiratssitzung zur Projektauswahl

Die wertvollen persönlichen Erfahrungen und das Wissen von informell Pflegenden ist die Grundlage dafür, dass Pflegeinnovationen zu Hause ankommen! Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

Die vollständige Bekanntmachung finden Sie hier.