Ergebnissteckbrief MaaS LABS

Mobility as a Service: Mobilität auf Abruf

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© Adobe Stock/BullRun

Projekt

Das im Projekt MaaS LABS forschende Team hat ein System entwickelt, das „Mobilität auf Abruf“ ermöglicht. Eingebettet in bestehende Auskunfts- und Buchungssysteme von Verkehrsbetrieben ist es über die MaaS LABS-Plattform möglich, innerhalb des klassischen öffentlichen Nahverkehrs individuelle Fahrten von Haustür zu Haustür zu buchen. Dank der Integration verschiedener, auch privater Kooperationspartner bietet das Portal Verkehrsbetrieben nicht nur die Möglichkeit, ihr Angebot zu erweitern, sondern zudem Betriebssteuerung und Abrechnung zu automatisieren. Die Forschenden erprobten alle entwickelten Lösungen in Living Labs mit Cottbusverkehr und dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. Zudem testeten sie in Potsdam die Bereitschaft zur Nutzung von öffentlichen, autonom fahrenden Fahrzeugen.

MOTIVATION

Klimawandel, Schadstoffbelastungen, Bevölkerungswachstum und ein deutlich höheres Verkehrsaufkommen sind aktuelle und künftige Herausforderungen für viele Städte in Deutschland und Europa. Das Mobilitätsverhalten der Verkehrsteilnehmenden verändert sich langsam, aber dennoch messbar: Zwar steigt die Anzahl der Haushalte, die auf den eigenen PKW ganz oder zumindest teilweise verzichtet. Das hat jedoch nicht zwangsläufig einen Zuwachs von Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Folge. Denn private Mobilitätsanbieter entziehen den Verkehrsbetrieben Fahrgäste und sorgen beispielsweise mit Carsharingmodellen für zusätzliche Fahrzeugbewegungen. Gleichzeitig sind schrumpfende Städte und der ländliche Raum mit steigenden Kosten für die Bereitstellung von Mobilitätsangeboten konfrontiert.

Technische Innovationen

Das Forschungsteam hat im Rahmen des MaaS LABS-Projekts mehrere technische Innovationen entwickelt: Es ist den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gelungen, neue und bedarfsgesteuerte Verkehrsangebote technisch in die bestehenden Auskunfts- und Buchungssysteme des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg und in die Betriebsleitsysteme von Cottbusverkehr zu integrieren. Dazu betteten sie intelligente Angebote für Ride-, Bike- und Carsharing technisch, organisatorisch und verkehrsbezogen in die übergeordnete Plattform ein. Diese Technologie erlaubt Nutzenden, wahlweise private oder öffentliche Mobilitätsprodukte zu buchen und über ein integriertes Tarifmodell zu bezahlen. Die integrierte Mobilitätsplanung ermöglicht Verkehrsbetrieben gleichzeitig die Betriebssteuerung und Abrechnung mit anbieterübergreifenden Kooperationsmodellen.

Zudem entwickelten die Forschenden ein System zur Buchung von Mikrobussen, die auf vordefinierten Routen verkehren. Dieses Leit- und Steuerungssystem bündelt die Fahrgastanfragen, verteilt sie bedarfsgerecht und in Echtzeit auf einzelne Fahrzeuge und sichert gleichzeitig den Anschluss an fahrplanbasierte Verkehrsmittel. Zu Beginn erfolgte der Betrieb teilautomatisiert mit einem Operator, der die Busse schrittweise in Richtung Automatisierung trainiert und gleichzeitig ein Quartier vollständig im Realbetrieb bedient hat.

Weiterhin führten die Forschenden eine sogenannte Wizard-of-Oz-Studie zur Nutzung von autonomen Fahrzeugen durch. Bei solchen Experimenten simulieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Interaktion von Menschen mit Künstlicher Intelligenz (KI) ohne eine wirkliche Beteiligung von KI. Auf diesem Weg erhielt das MaaS LABS-Team ein breites Nutzererfahrungsbild für den Einsatz von autonomen Fahrzeugen im Publikumsverkehr.

Schließlich entwickelten die Forschenden einen Demonstrator eines smarten Schlosses für Carsharing-Fahrzeuge. Mithilfe dieses Blockchain-basierten Schlosses können Anbieter Nutzenden gezielte Schließberechtigungen und somit temporären Zugang zu ihren Fahrzeugen erteilen.

Ausblick

Die in den Living Labs Cottbus und Potsdam getesteten Aktivitäten könnten im nächsten Schritt auf andere Regionen ausgeweitet und miteinander kombiniert werden. Denkbar wäre dies sowohl für die Integration von bedarfsgesteuerten Verkehren in die Informations- und Buchungssysteme von Verkehrsverbünden, als auch für die herstellerübergreifende Integration weiterer Mobilitätsangebote wie zum Beispiel Carsharing.

WEITERE INFORMATIONEN

Projektsteckbrief

Projekt-Website (TH Wildau)

Projekt-Website (FH Potsdam)