Ergebnissteckbrief MIRobO

Robotik zum Überreichen von Gegenständen: Kann man Robotern blind vertrauen?

Projekt MIRoBO
© Franziska Legler/ TU Chemnitz

PROJEKT

Alle Funktionen von Assistenzrobotern sollen für einen größtmöglichen Personenkreis barrierefrei anwendbar sein. Das Projekt MIRobO verfolgte deshalb das Ziel einen Assistenzroboter zu entwickeln, der Gegenstände an Personen sicher übergeben kann, die selbst aus diversen Gründen nicht in der Lage sind, den Gegenstand zu sehen.

MOTIVATION 

Robotische Systeme zum Überreichen von Gegenständen brauchen aus Sicherheitsgründen Sichtkontakt mit den Menschen, mit denen sie interagieren. Dies schließt bestimmte Personengruppen, etwa Menschen mit einer Sehbehinderung von vornherein aus, so dass das Anwendungspotenzial dieser Roboter eingeschränkt bleibt. Um einen weitläufigen Einsatz zu garantieren, wurde ein Interaktionskonzept entwickelt und umgesetzt, dass eine sichere und vertrauensvolle Interaktion zwischen Mensch und Maschine ermöglichen soll.

KERNAUSSAGE 

Barrierefreie Interaktion stellt sicher, dass Assistenzrobotik ihr volles Potenzial entfalten kann – um den Menschen zu unterstützen und zu entlasten.

INNOVATION 

Gemeinsam mit sehenden sowie blinden und seheingeschränkten Personen haben die Forscherinnen und Forscher nutzerorientiert einen robotischen Prototyp entwickelt. Dieser Roboter ist in der Lage, bestimmte Gegenstände im Raum zu erkennen, gefährliche und ungefährliche Flächen eines Gegenstands autonom zu unterscheiden und gewünschte Gegenstände auf sichere Art und Weise zu greifen. Unterstützt wird die Objektübergabe zwischen Mensch und Roboter durch ein Sprachdialogsystem sowie ein taktiles Feedback. Sehende und blinde Probandinnen und Probanden testeten mit dem Roboter, inwieweit die entwickelte Lösung eine sichere und vertrauensvolle Interaktion ermöglicht.

AUSBLICK 

Die Ergebnisse zur nutzerorientierten Entwicklung und Gestaltung mit Fokus auf Barrierefreiheit haben einen großen Mehrwert für die Zukunft. Folglich ist eine Veröffentlichung der Ergebnisse für die Entwicklung barrierefreier Interaktionskonzepte sinnvoll. Ebenso sollen teilweise neu entwickelte Methoden für Probandenstudien mit eingeschränkten Personen, aber auch im Bereich von Online-Workshops, erneut eingesetzt werden. Es sind weitere neue Erkenntnisse verfügbar, wie zum Beispiel zur Erkennung bzw. Segmentierung der Hand oder zur Greifstrategie und Bahnplanung. So können die Roboter autonom und effizient den Weg planen, um zu einem bestimmten Punkt im Raum zu gelangen. Auch die Bilddatenverarbeitung zur Gegenstandserkennung soll weiterverfolgt werden, um so gefährliche und ungefährliche Flächen besser zu erkennen.

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN

Projektsteckbrief MIRoBO

Website des Projekts MIRoBO