Ergebnissteckbrief ARTEKMED

Virtuell präsent im medizinischen Notfall

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©©Dr. Ulrich Eck, Technische Universität München

Projekt

Im Projekt ARTEKMED haben die beteiligten Partner ein System zur medizinischen Telekonsultation für den Notfallbereich entwickelt. Anhand der immersiven Lösung können bei Notfällen unmittelbar alle notwendigen medizinischen Fachexpertinnen und –experten über Telepräsenz zur gemeinsamen Konsultation am Notfallort hinzugezogen werden. Über die notfallmedizinische Versorgung hinaus erprobten die Forschenden das System im Bereich der Trauma-Chirurgie und der stationären Intensivpflege im Rahmen der pandemischen Lage und zur Kontaktreduktion.

Kernaussage

Interaktive und immersive Lösungen für Telepräsenz im medizinischen Bereich verbessern die unmittelbare Versorgungslage für Patientinnen und Patienten in der Notfallmedizin und ermöglicht kontaktlose Kommunikation verschiedener medizinischen Disziplinen in pandemischen Lagen.


Motivation

Bei einem Massenanfall von Verletzten werden unmittelbar sowohl alle medizinischen Expertinnen und Experten vor Ort als auch im erstbehandelnden Krankenhaus benötigt. Selbiges gilt bei der Durchführung von Operationen. Um die Qualität der Behandlung und der Diagnose sicherzustellen, kann mittels Telekonsultation externe Expertise kurzfristig und bedarfsgerecht hinzugezogen werden. Auch in Zeiten der Pandemie kann Telekonsultation helfen, die Kontakte mit Infizierten zu minimieren sowie das medizinische Personal zu schützen und zu entlasten.

 

Technische Innovation

Als Grundlage des immersiven Telepräsenzsystems dient eine 3D-Telerekonstruktion von der Umgebung der Patientinnen und Patienten in Echtzeit. Diese wird optimiert und an die konsultierenden Ärztinnen und Ärzten übertragen. Diese können mittels virtueller Realität als Avatare im Setting teilnehmen – mit Sicht auf die zu Versorgenden, die Fach- oder Rettungskräfte und Geräte vor Ort. Das System erlaubt Sprachkommunikation und ein direktes Einblenden von Informationen am menschlichen Körper. Eine Benutzerstudie im Bereich der Notfallmedizin konnte den Nutzen des ARTEKMED-Konzepts nachweisen.

 

Ausblick

Im weiteren Projektverlauf werden die Forschenden das System im Münchener Universitätsklinikum erproben und der Nutzen telemedizinischer Konsultation konkret im Pandemie-Fall zeigen. Die ersten Studien haben ergeben, dass die Sensorik und die Darstellung der Avatare noch weiter verbessert werden müssen, um immersive Telepräsenz umfassend in medizinischen Notfallsituationen nutzen zu können. Dies kann unter anderem durch verbesserte Sensorik, dreidimensionale Rekonstruktionsverfahren und eine verbesserte Informationsdichte mittels künstlicher Intelligenz und Machine Learning erreicht werden. Auch müssen für den Einsatz dieser neuen Technologien in der Praxis ethische, soziale und rechtliche Aspekte (ELS) berücksichtigt werden.

Weitere Informationen
https://www.artekmed.de