
Gesundheitsdaten barrierearm erheben
Die Forschenden entwickelten ein digitales Assistenzsystem, das Patientinnen und Patienten beim Ausfüllen von Gesundheitsfragebögen unterstützt. Es liest die Fragen vor, nimmt gesprochene Antworten entgegen und lässt sich individuell an die Bedarfe der Nutzenden anpassen.
Informationen über das subjektive Gesundheitsempfinden – etwa Schmerzempfinden, Einschränkungen bei sozialen Aktivitäten oder das psychische Wohlbefinden – liefern wertvolle Einblicke in das, was für Patientinnen und Patienten im Alltag wirklich zählt. Die Angaben helfen dabei, gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen, Behandlungen gezielter zu steuern und die Qualität der Versorgung zu verbessern. Hürden beim Ausfüllen von Fragebögen zum Gesundheitsempfinden gilt es, abzubauen. Das Ausfüllen sollte interaktiver und zugänglicher gestaltet werden, damit mehr Menschen die Teilnahme ermöglicht wird.
Das Forschungsteam entwickelte und erprobte gemeinsam mit Klinikpartnerinnen und -partnern sowie einem Beirat aus Patientinnen und Patienten ein multimodales Sprachassistenzsystem. Es besteht aus einer digitalen Fragebogen-App, die wahlweise mit einem Roboter oder virtuellen Avatar verbunden werden kann. Zentrale technische Leistung des Projektes war die Gestaltung und Umsetzung der multimodalen Interaktion, also die Kombination aus Sprechen und Tippen. Das System kann Fragen in einfacher Sprache vorlesen, das Sprechtempo anpassen oder bei Unterbrechungen durch die Nutzenden automatisch weniger Text vorlesen.
Untersuchungen im Projekt haben gezeigt, dass die interaktive Gestaltung und sprachliche Begleitung des Systems vielen Menschen helfen, sich besser zu konzentrieren und Inhalte besser zu verstehen. Avatare und Roboter werden zumeist als zugewandte, aber neutrale technische Assistenz wahrgenommen und können dadurch die Hemmschwelle zur Teilnahme senken und soziale Zwänge reduzieren. Da nicht alle Nutzenden mit Technik sprechen möchten, muss das System flexibel an persönliche Vorlieben und Bedürfnisse anpassbar sein.
Die Projektergebnisse zeigen, dass ein interaktives Assistenzsystem die Datenerhebung im Gesundheitswesen erleichtert. Langfristig kann das System dabei helfen, bessere Daten zu gewinnen, die zu einer individuelleren Versorgung führen. Denkbar ist der Einsatz der Technologie in verschiedenen klinischen Settings sowie die Weiterentwicklung für andere Zielgruppen oder Anwendungsbereiche.