Ergebnissteckbrief KIPA

Informiert und aufgeklärt in die radiologische Untersuchung

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Projekt

Mit KIPA entwickelten die Forschenden ein auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierendes multimediales Dialogsystem, das Patientinnen und Patienten mithilfe eines Chat- und Voice-Bots über anstehende radiologische Untersuchungen informiert und aufklärt. Die Technologie beantwortet Fragen und erfasst Anamnesen, sodass medizinische Fachpersonen das anschließende Aufklärungsgespräch effizient und zielgerichtet an den individuellen Informationsbedarf der Patientinnen und Patienten anpassen können.

Motivation

Wie vor den meisten medizinischen Eingriffen hat auch vor radiologischen Maßnahmen eine Aufklärung und informierte Einwilligung der Patientinnen und Patienten zu erfolgen. Trotz standardisierter Abläufe ist der hierfür erforderliche Zeitaufwand verglichen mit der Untersuchungsdauer hoch. Bei Patientinnen und Patienten mit hohem Informationsbedarf wird die Zeit oft knapp, wenn die Aufklärung erst sehr kurz vor der Maßnahme stattfindet.

Technische Innovationen

Die entwickelte Technologie ermöglicht es, dass Patientinnen und Patienten Aufklärungsinhalte und allgemeine Patienteninformationen auf einem Webportal oder einer App lesen, verstehen und ausfüllen, bevor sie die Radiologie aufsuchen. So entzerrt das System den Aufklärungsprozess räumlich und zeitlich von der eigentlichen Behandlung.

Der multimediale Chat- und Voice-Bot unterstützt Nutzende interaktiv, indem er gezielt Informationen zum Untersuchungsablauf, zu möglichen Risiken und medizinischen Fachbegriffen bereitstellt und relevante Gesundheitsangaben wie Vorerkrankungen, Allergien oder Medikamenteneinnahmen erfragt. Dazu kombiniert das text- und sprachbasierte Dialogsystem qualitätsgesicherte und vertrauenswürdige Künstliche Intelligenzen wie große Sprachmodelle (LLM) und Wissensdatenbanken (Knowledge Graphen).

So unterstützt die Technologie Betroffene dabei, sich frühzeitig mit der Untersuchung auseinanderzusetzen, sie fördert ihr Verständnis und ermöglicht eine informierte und selbstbestimmte Teilnahme am Aufklärungsprozess. Das macht die Aufklärung nicht nur verständlicher, transparenter und strukturierter, sondern schafft auch die Grundlage für ein zielgerichtetes Gespräch mit dem medizinischen Fachpersonal. Dies hat einerseits positive Effekte auf Qualität und Effizienz der Aufklärung vor Ort und reduziert andererseits den Stress der Patientinnen und Patienten, da sie die Aufklärung in einem ruhigen Moment eigenständig und in ihrem Tempo durchführen können.

Die Forschenden entwickelten die Technologie im direkten Austausch mit den Nutzergruppen – Patientinnen und Patienten sowie dem radiologischen Fachpersonal –, damit Sprache, Inhalte und Funktionen auch wirklich verständlich, alltagsnah und bedarfsorientiert sind.

Ausblick

Die entwickelten wissenschaftlichen und technischen Ansätze bilden die Basis für die nach Projektende angestrebte Produktreife und Vermarktung. Das entwickelte System lässt sich perspektivisch für die über die Radiologie hinausgehende Patientenaufklärung wie beispielsweise bei chirurgischen Eingriffen weiterentwickeln.

Weitere Informationen

Projektsteckbrief
Projekt-Website
Publikation (S. 20)