Ergebnissteckbrief CELLO

Stresswächter am Handgelenk

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© Universitätsklinikum Jena

Projekt

Im Projekt Cello haben Forschende aus den Bereichen Medizin, Psychologie und Informatik eine anpassungsfähige und selbstlernende App zur mentalen Gesundheitsbegleitung entwickelt. Zur Erkennung individueller Stressfaktoren bedient sich die App der Sensorik handelsüblicher Smartwatches. Sie hat zudem gelernt, chronischen Stress zu prognostizieren, Nutzende zu warnen und rechtzeitig individuelle Interventionen vorzuschlagen.

Motivation

Nicht erst seit der Corona-Pandemie verdienen Erkrankungen wie Stress, Depressionen und andere psychische Probleme mehr Aufmerksamkeit. Vor allem die Stressbelastung ist in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen: Stress gilt heute als zweithäufigstes Gesundheitsproblem. Da Menschen häufig gar nicht wahrnehmen, dass sie gestresst sind, können Apps und Wearables beim Stressmonitoring unterstützen.

Technische Innovationen

Künstliche Intelligenz (KI) kann Informationen über das Aufkommen von Stress aus großen Datenmengen herausfiltern und so ermitteln, wie gestresst eine beliebige Person in einer konkreten Situation ist. Auf Basis der Daten kann KI Stress nicht nur mit großer Wahrscheinlichkeit vorhersagen. Sie kann individuelle erlernte Informationen über ein mögliches Stresserleben zudem nutzen, um Personen über eine App gezielt auf ihren Stresszustand aufmerksam zu machen. Die im Projekt Cello Forschenden haben sich diesen Ansatz zunutze gemacht. So haben sie mit dem Cello-System ein individuelles Prognosetool realisiert, das konkrete Stresssituationen analysieren und Betroffene beim Erlernen optimaler Gegenmaßnahmen unterstützen kann.

Ausblick

Gesundheits-Apps sollten vor allem für Anwendungszwecke entwickelt werden, für die es besonders wenige bestehende Lösungsansätze gibt. Die Cello-App zum Stressmonitoring verbessert nicht nur die Zielgenauigkeit und Wirksamkeit von Psychotherapien, sie lässt sich auch auf andere Anwendungsgebiete wie der Frühwarnung bei akuten Verschlechterungen des Gesundheitszustands oder Nebenwirkungen von Medikamenten ausweiten. Auch bei bisher schlecht diagnostizierbaren oder neu auftretenden psychischen Problemen, wie zum Beispiel Schlafstörungen oder Stimmungsveränderungen nach einer Covid-19 Erkrankung, könnte die App schnell neue Erkenntnisse über mögliche Ursachen und Behandlungsansätze liefern.

Weitere Informationen

Projektsteckbrief

Projekt-Website Uniklinikum Jena

Projekt-Website Uni Jena

Artikel idw

Interview