Session 9 (Querschnittstrack)

Innovationsgrad versus Gebrauchstauglichkeit

Wie gelingt der Spagat zwischen innovativer und gebrauchstauglicher Technologieentwicklung mit einem echten Nutzen für die Gesellschaft? Anhand dieser Leitfrage wurden in der Session Branchen mit unterschiedlicher technologischer Intensität und Innovationsdynamik betrachtet und die spezifischen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Transfer von Forschungsergebnissen in den Praxiseinsatz erörtert.

Impulsvorträge:

  • Praxisbasierte Technikentwicklung für die alternde Gesellschaft – Von der technischen Machbarkeit zur sozialen Innovation
    Jun.-Prof. Dr. Claudia Müller, Universität Siegen
  • Usability Engineering – Vom menschlichen Bedarf zur Innovation
    Prof. Dr. Stefan Geisler, Hochschule Ruhr West
  • Human Hybrid Robot – Von der Forschung zur Innovation
    Dr. Robert Weidner, Universität der Bundeswehr Hamburg

Den Einstieg in die Session bildeten projektbezogene Berichte aus der praxisorientierten Technikentwicklung für eine alternde Gesellschaft. Dabei zeigte sich:

1. Die Nutzerinnen und Nutzer müssen vor Ort in ihren Lebenswelten abgeholt werden, um bestmögliche Bedarfsanalysen und Evaluationen technischer Lösungen durchführen zu können.

2. Ein hoher Innovationsgrad wird durch Gebrauchstauglichkeit erreicht.

3. Technologie und Mensch bilden eine Einheit in der Technikentwicklung. Allumfassende Hightech-Lösungen bieten nicht zwangsläufig die bestmögliche Lösung für den heterogenen gesellschaftlichen Bedarf.

Mit Hilfe der Fishbowl-Methode diskutierten die Vortragenden mit dem Publikum spezifische Voraussetzungen für einen erfolgreichen Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis sowie geeignete Kriterien für eine bedarfsorientierte Auswahl von Förderprojekten.

Für den Transfer und die Anwendung wissenschaftlicher Ergebnisse in der gesellschaftlichen Praxis sei eine interdisziplinäre, iterative Bedarfsanalyse heterogener Zielgruppen und Stakeholder notwendig, stellten die Diskutanten fest. Auch nichttechnische Lösungen bzw. soziale Innovationen sollten berücksichtigt werden. Eine solche Zusammenarbeit erfordere neue Herangehensweisen für den Einbezug der Nutzerinnen und Nutzer, z. B. durch Schaffung von Lernräumen. Die Auseinandersetzung der Nutzer mit neuen technischen Lösungen wiederum verändere soziale Praktiken und damit auch den individuellen Bedarf. Technikforschung wurde in der Diskussion als Vehikel zur Gestaltung gesellschaftlicher Entwicklungen gesehen. Eine Öffnung der Projekte nach außen sei notwendig, um bedarfsorientiert weiter zu forschen.